Eine der dramatischsten und zugleich von Heroismus geprägten Perioden des Zweiten Weltkriegs ist die Blockade Leningrads. Die Stadtbevölkerung sah sich unvorstellbaren Schwierigkeiten ausgesetzt, verursacht durch Hunger, eisige Kälte, ständige Luftangriffe und Artilleriebeschuss. Die Verbindung zu Leningrad bestand ausschließlich über den Ladogasee und auf dem Luftweg.
Die Blockade dauerte 872 Tage (im Laufe der Zeit setzte sich aus verschiedenen Gründen die gerundete Bezeichnung „900 Tage und Nächte“ durch). Von September 1941 bis Januar 1944 kamen nach einigen Angaben, deren genaue Überprüfung aufgrund unterschiedlicher Umstände äußerst schwierig ist, zwischen 650.000 und 1,5 Millionen Menschen ums Leben. Davon starben lediglich etwa 3 % infolge der ununterbrochenen Bombardierungen und Artillerieangriffe der Hitler-Truppen, während 97 % an Hunger und der extremen Kälte zugrunde gingen. Die meisten Leningrader starben im ersten Blockadewinter (1941–1942) – täglich verloren etwa 4.000 Menschen ihr Leben. Damals fiel das Thermometer auf bis zu minus 32 Grad, und es gab keine Heizung in den Wohnhäusern.
Trotz allem zeigten die Einwohner Leningrads bemerkenswerte Tapferkeit, Mut, einen unerschütterlichen Glauben an den Sieg und große seelische Standhaftigkeit. Zum Gedenken an diese Ereignisse wurde durch Beschluss des Exekutivkomitees des Leningrader Stadtrates der Volksdeputierten vom 23. Januar 1989 das Ehrenabzeichen „Bewohner des blockierten Leningrads“ gestiftet, das nicht nur zum Symbol des erlittenen Leids, sondern auch des unbeugsamen Lebenswillens wurde.
Die Medaille ist rund, aus Messing gefertigt und hat einen Durchmesser von 27 Millimetern. Auf der Vorderseite ist vor dem Hintergrund der Admiralität – dem Zentrum der maritimen Geschichte Russlands – ein gesprengter Ring dargestellt, als Symbol der durchbrochenen Blockade der unbezwungenen Stadt. Eine Flammenzunge und ein Lorbeerzweig stehen für Tapferkeit. Sie sind mit der in Metall geprägten Inschrift „900 Tage – 900 Nächte“ verflochten. Auf der Rückseite des Abzeichens befinden sich Hammer und Sichel als Erinnerung an das Land (die UdSSR), das den Krieg überstanden hat, sowie die Worte „Bewohner des blockierten Leningrads“.
Die Ordensspange ist ein strenger rechteckiger Metallblock, der mit Emaille überzogen ist. Das darauf befestigte Band entspricht farblich dem Band der Medaille „Für die Verteidigung Leningrads“ – einer staatlichen Auszeichnung der UdSSR zur Ehrung der Verteidiger der Stadt Leningrad. Sie gehörte zu den ersten sowjetischen Medaillen der Kriegszeit.
Das Abzeichen „Bewohner des blockierten Leningrads“ wurde an Bürger verliehen, die mindestens vier Monate in der belagerten Stadt im Zeitraum vom 8. September 1941 bis zum 27. Januar 1944 gelebt hatten. Gemäß dem föderalen Gesetz „Über Veteranen“ gelten Personen, die mit dem Ehrenabzeichen „Bewohner des blockierten Leningrads“ ausgezeichnet wurden, als Veteranen des Großen Vaterländischen Krieges 1941–1945.
Am 14. Oktober 2025 trat das Gesetz der Stadt Sankt Petersburg Nr. 496–82 in Kraft, das von der Gesetzgebenden Versammlung von Sankt Petersburg verabschiedet und vom Gouverneur von Sankt Petersburg unterzeichnet wurde. Damit wurde eine Änderung des genannten Beschlusses des Exekutivkomitees des Leningrader Stadtrates der Volksdeputierten vom 23. Januar 1989 vorgenommen, durch die die bisherige Voraussetzung – der obligatorische Aufenthalt in der belagerten Stadt von mindestens vier Monaten – aufgehoben wurde. Nun können alle Personen das Abzeichen erhalten, die während der Blockade in Leningrad lebten, unabhängig von der Dauer ihres Aufenthalts.
Gemäß der aktualisierten Regelung erstreckt sich das Recht auf den Erhalt des Ehrenabzeichens „Bewohner des blockierten Leningrads“ nun auch auf Personen, die sich im Zeitraum vom 8. September 1941 bis zum 27. Januar 1944 auch nur einen einzigen Tag in der Stadt aufgehalten haben.
Zur Beantragung des Ehrenabzeichens müssen Personen mit ständigem Wohnsitz in Deutschland beim Konsularbereich der Russischen Botschaft oder beim Generalkonsulat in Bonn einen entsprechenden Antrag in freier Form (Muster) an den Gouverneur von Sankt Petersburg einreichen.
Dem Antrag sind beizufügen:
eine Kopie des Reisepasses (ist der Antragsteller kein russischer Staatsbürger, so ist ein ausländischer Pass mit einer Übersetzung ins Russische vorzulegen, deren Richtigkeit von einem russischen Notar oder einem konsularischen Amtsträger mit notariellen Befugnissen bestätigt wurde);
ein Dokument, das den Aufenthalt in Leningrad während der Blockade für mindestens einen Tag bestätigt (u. a. eine Geburtsurkunde, in der als Geburtsort Leningrad angegeben ist und das Geburtsdatum zwischen dem 08.09.1941 und dem 27.01.1944 liegt);
ein mattes Lichtbild im Format 3 × 4 cm.
Weichen die personenbezogenen Daten in den Unterlagen zum Nachweis des Aufenthalts von den Angaben im gültigen Reisepass ab, sind zusätzlich Dokumente über die Änderung des Namens (Heiratsurkunde, Namensänderungsurkunde u. Ä.) vorzulegen.
Wurden diese Dokumente von ausländischen Behörden ausgestellt, müssen sie mit einer Apostille versehen und ins Russische übersetzt werden; die Richtigkeit der Übersetzung ist von einem russischen Notar oder einem konsularischen Amtsträger mit notariellen Befugnissen zu bestätigen.
Zu allen Fragen im Zusammenhang mit dem Erhalt des Ehrenabzeichens „Bewohner des blockierten Leningrads“ wenden Sie sich bitte per E-Mail an: infokonsulat@russische-botschaft.de.
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